Fritz Walter – Idol und Vorbild
Keine Frage, er ist eine der Lichtgestalten schlechthin im deutschen Fußball. Kaum ein Profi hat hierzulande in seiner Karriere einen ähnlichen Stellenwert erreicht und derart Eindruck hinterlassen wie Fritz Walter.
Am 31. Oktober 1920 wurde Friedrich Walter, den alle Welt nur unter dem Vornamen Fritz kennt, in Kaiserslautern geboren. In der Stadt, die er so nachhaltig prägte, dass noch heute das Fußballstadion am Betzenberg nach ihm benannt ist. Doch der Reihe nach. Als Walter, der noch vier weitere Geschwister hatte, im Alter von sieben Jahren erstmals mit dem Fußballsport in Kontakt kam, blitzte schnell sein einzigartiges Talent auf. Mit dem 1. FC Kaiserslautern wurde Walter nicht nur groß, es sollte gar eine Beziehung auf Lebenszeit werden. Was im schnelllebigen Geschäft heutzutage nahezu undenkbar ist, war damals Realität: Walter sollte seinem FCK für immer und ewig die Treue halten. 30 Jahre trat der Mittelfeldspieler gegen das runde Leder, 30 Jahre lang trug er dabei das Trikot der „Roten Teufel“.
Eine Identifikationsfigur, wie sie im Buche steht. Doch Walter, dessen Lauterer Dasein nur durch die Einberufung in die Wehrmacht und eine sowjetische Kriegsgefangenschaft Anfang der 1940er Jahre unterbrochen wurde, war nicht bloß eine treue Seele, sondern auch ein begnadeter Techniker und ein echter Führungsspieler. So holte er, übrigens zusammen mit seinem Bruder Ottmar, mit dem FCK nicht nur 1951 und 1953 die Deutsche Meisterschaft, sondern auch den größten Titel, den man als Fußballer erreichen kann: die Weltmeisterschaft. Der von Sepp Herberger trainierten und von Walter als Kapitän angeführten Bundeself gelang gegen die favorisierten Ungarn 1954 das Wunder von Bern. Das legendäre 3:2-Siegtor von Helmut Rahn machte die Spieler der Nationalmannschaft im WM-Finale zu Volkshelden.
Walter, dem Kopf der Auswahl, wurden darüber hinaus ganz besondere Auszeichnungen zu Teil: Er ging als erster Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft in die Geschichte ein, wurde mit dem großen Verdienstkreuz der BRD ausgezeichnet und erhielt die goldene Medaille der FIFA, dem Fußball-Weltverband. 1959 beendete Walter im Alter von 38 Jahren nach 384 Spielen und 327(!) Toren seine unvergessliche Profi-Karriere, die noch bis heute Einfluss auf den deutschen Fußball nimmt. So wird seit 2005 an die besten Nachwuchsspieler der Jahrgänge U17 bis U19 die Fritz-Walter-Medaille in Gold, Silber und Bronze verliehen. Mit der Namensgebung möchte der DFB an die 2002 in Enkenbach-Alsenborn verstorbene Fußballikone erinnern, die, wie Ex-DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder anlässlich der Verleihung 2005 sagte, seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 sowohl sportlich als auch menschlich ein Vorbild gewesen sei. Keine Frage, dieser Fritz Walter war mehr als nur ein Fußballer. Eine Legende.
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